Mittwoch, 2. März 2011

Der kürzeste Weg...

"Der kürzeste Weg zu dir selbst führt einmal um die Welt." Dieses Zitat begleitet mich schon seit einigen Jahren auf meinen Reisen. Ein weiteres Stück dieses Weges liegt nun hinter mir und seit dem 6. Februar bin ich wieder zurück in Deutschland. In den letzten "amerikanischen" Wochen war viel geboten (v.a. Arbeit) und auch meine Rückkehr war aufgrund von Prüfungsvorbereitungen eine echte Herausforderung! Hoffentlich verstänlich kommt daher mein Schlussbeitrag mit reichlicher Verspätung.
Von so vielen Erlebnissen wollte ich eigentlich noch berichten - von grandioser New Yorker Kultur, von netten Besuchen aus Deutschland, von meinen Arbeitsprojekten und den neuen Einsichten ins Princetoner Leben - doch irgendwie war die Zeit dann doch ganz schnell zu Ende.
Am 1. Februar ging es für mich nach Orlando Florida auf eine Konferenz die ich mitvorbereiten durfte. Da Siemens eine Partnerschaft mit Disney unterhält fand auch unsere Veranstaltung Im Disney World statt. Nach vier Tagen Meeting unter Palmen flog ich zurück nach Philadelphia und bereits am nächsten Tag sollte mich mein Flugzeug nach Deutschland bringen. Dass der "kürzeste Weg" zu sich selbst auch manchmal mit ganz schönes Umwegen einher geht, konnte ich bei meiner Rückreise feststellen: aufgrund defektem Triebwerks ging es nach 2 Stunden Flug noch einmal zurück nach New York - Begrüßung mit Feuerwehr inklusive.

Sonntag, 30. Januar 2011

Pentatomidae

Von zehn Plagen ist die Rede in der Bibel - Wasser das zu Blut wird, Frösche, Mücken, Fliegen, totes Vieh, Geschwüre, Hagel, Heuschrecken, Finsternis und tote Erstgeborene - eine elfte Plage konnte ich während meiner Zeit in Princeton kennenlernen: Pentatomidae, oder zu amerikanisch "stink bugs".
Überall sind sie, in der Natur, dem Haus, Geschäften, Büros und leider auch in meiner Wohnung. Nun wäre ein kleiner Käfer für mich grundsätzlich kein Problem, bin ich doch seit Ecuador sogar die Anwesenheit von Kakerlaken gewöhnt, doch die "stink bugs" haben eine besondere Eigenschaft - wie der Name bereits vermuten lässt stinken die Käfer bestialisch, sobald sie sich einer Gefahr ausgesetzt fühlen. Um den Viechern Herr zu werden habe ich tief in die Chemiekammer unseres Supermarkts gegriffen - leider vergebens.
Das die Tierchen wirklich eine Plage biblischen Ausmaßes geworden sind, zeigt vielleicht auch die Tatsache, dass sogar die für ihre seriöse Berichterstattung bekannte New York Times mehrmals darüber berichtete:
Bleibt nur zu hoffen, dass der Herr im Himmel Erbarmen hat, mit den armen Amerikanern. Wenn nicht, so ist wohl der einzige positive Effekt der ganzen Plage, das unfreiwillige Konjunkturpaket für die Pestizidindustrie.

Dienstag, 18. Januar 2011

Cocacolisiert

Fast hätte ich es geschafft 7 Einträge in Folge zu schreiben, dann kam doch das Wochenende mit seinen Verlockungen dazwischen. Heute nun der Nachtrag, somit der letzte Teil meiner Ferienberichterstattung und thematisch das Ende des gemeinsamen Roadtrips mit Berni.
Wie gesagt los gings mit Washington D.C. dann nach Virginia Beach, über den Strand von Kitty Hawk (Schauplatz: Flugversuche Gebrüder Wright) und einer Nacht im Auto auf einem gemütlichen Supermarktparkplatz, durch die Weiten von North und South Carolina bis nach Atlanta.
Dort wird vermutlich eines der bestgehüteten Geheimnisse der Welt aufbewahrt: das Rezept für den Coca Cola Sirup. Gerüchten zu Folge soll das Rezept ja in einer Höhle im Nirgendwo versteckt sein - Atlanta ist dem Nirgendwo aber schon sehr nah und für Besucher äußerst langweilig.
Trotzdem gab es am Ende unseres Roadtrips in Atlanta noch ein Highlight: Coca Cola World!
In zwei Stunden wurden wir auf jegliche Art und Weise überzeugt, dass es nichts besseres gibt auf dieser weiten Welt, als eine eisgekühlte Coke. So richtig durstig gemacht mit Filmchen, Bildchen und Geschichtchen gabs dann natürlich auch die Möglichkeit zur Verkostung. Coca Cola Getränke aus aller Welt. Eins bunter und künstlicher als das andere!
Völlig cocacolisiert ging es für uns beide ins Hotel und nach einer kurzen Nacht hieß es auch "Goodbye" für Berni - ihr Austauschsemester in Oklahoma und eine sicherlich aufregende, erfahrungsreiche und manchmal auch anstrengende Zeit in Amerika war zu Ende. Für mich ging es einen Tag lang auf die Autobahn, zurück nach Princeton mit jeder Menge schöner Erinnerungen im Gepäck.

Samstag, 15. Januar 2011

Südwärts

Nach den kalten Tagen in New York, Philadephia und Washington D.C. zog es uns dann doch weiter Richtung Süden. An Silvester - dachten wir uns - lassen wir es uns einmal gut gehen, schlafen nicht im schäbigsten Motel der Stadt, sondern mieten uns in ein feines Hotel und genießen den Jahreswechsel.
Gesagt, getan - und so waren wir pünktlich zum Check-in im Ocean Beach Resort wo wir auf unseren kleinen Luxus warteten.
Völlig vergessen hatten wir bei unseren Planungen, dass es scheinbar Usus für die "bildungsfernere" Schicht (ich will hier bei dieser politisch korrekten Bezeichnung bleiben, musste aber an Sylvester durchaus andre Begriffe verwenden) der Vereinigten Staaten ist, die letzen Dollars zusammenzukratzen und sich in ein schickes Hotel einzumieten um dort so richtig ins Neue Jahr zu feiern. Dementsprechend war in unserem Hotel das reinste Chaos ausgebrochen, und irgendwie wirkte vieles wie in einer vollbesetzten Jugendherrberge: langes Warten auf die Zimmer, Parymusik auf den Gängen und und und...
Einmal angekommen in unserem Zimmer konnten wir dann aber doch noch gemütlich Sylvester feiern. Unser Neujahrsmorgen mit Blick aus dem 17. Stock auf den offenen Atlantik war mehr als ein versöhnlich Ende.

Freitag, 14. Januar 2011

Politisches Herz

Pünktlich zur parlamentarischen Winterpause und somit ohne Gefahr einem Tea Party Mitglied in die Hände zu laufen ging es ins politische Herz der Vereinigten Staaten, nach Washington D.C.. Dass es durchaus Vorteile bringt, eine Stadt komplett auf dem Reißbrett zu konzipieren erscheint logisch, bewegt man sich einmal an der Hauptachse der Stadt, der Mall, welche praktisch allen bedeutenden Institutionen, Museen, Ministerien und Staatsorganen Platz spendet und auch regelmäßig durch neue Einrichtungen ergänzt wird.
Wie so vieles im Land ist natürlich auch diese politische Flaniermeile alles andere als bescheiden: vom Kapitol bis zum Washington Monument (einst höchstes Bauwerk der Welt) geht man sicher 25 Minuten und von dortaus zum Lincoln Memorial sicher nochmal genauso lange und das obwohl alle Gebäude in ein und demselben Park liegen.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Boston ohne Tea Party

Das politische Klima in den USA passt wohl sehr gut zu meinen vorangegangenen Beiträgen. Es ist stürmisch. Jeder schiebt dem anderen die Schuld zu und keiner will sich so recht eingestehen, dass es wohl bis auf unabsehbare Zeit frostig bleiben wird am Konjunkturhimmel.
Hervorragend wenn man da einen Sündenbock ausmachen kann - oder am Ende sogar zwei. Für die berühmtberüchtigte Tea Party Bewegung sind dies der aktuelle Präsident Barack Obama und die Unzahl an Immigranten. Ersterer schafft es nicht die Wirtschaft zum Laufen zu bringen (ist obendrein noch Moslem und eigentlich gar kein Amerikaner), zweitere leben als Nutznießer und schnappen noch die restlichen Arbeitsplätze weg. Einfache Lösung: am besten beides sofort abschaffen.
Warum sich nun diese rechtsgerichtete Politbewegung ausgerechnet die "Boston Tea Party" als namensgebendes Vorbild aussuchen musste bleibt mir unverständlich. Bei unserem Besuch in Boston waren wir (wie eigentlich alle Besucher) angenehm überrascht vom europäischen Flair, von angenehm-offener Stimmung und guter Laune.
Vielleicht würde so manchem Tea Party Mitglied ein Besuch in dieser Stadt und eine Visite in den unzähligen Universitäten klar machen, was den Vereinigten Staaten einst Stärke verlieh: Bildung und der Wille auch Fremde schnell zu integrieren.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Weihnachten in Prospect Avenue 170

Pünktlich zu Weihnachten verließ meine Landlady Roselyne (mit der ich übrigens sehr gut auskomme) ihr Haus um die Feiertage bei ihren Söhnen zu verbringen.Sturmfrei also für Bernadette und mich. Netterweise hinterließ Roselyne noch einen großen Christbaum in ihrem praktisch nie benutzten Salon. Diesen machten wir - nach einigem Putzen und Arrangieren - zu unserem Wohnzimmer. Der Kamin wurde angeheizt, Glühwein aufgesetzt, die Domspatzen sangen klassische Weihnachtsmusik und somit konnten unsere Feierlichkeiten beginnen. Besonders schön war dabei der nachmittägliche Besuch meiner Kollegen Sofiene (Tunesien) und Nicola (Italien), die Beschehrung und das drei Gänge Menü.
Zur Christmette ging es übrigens nach Manhattan in eine nette Franziskanergemeinde. Ein musikalisches Feuerwerk! Orgel, Orchester, Bläser, Harfen, Chor und eine wunderbar ins klassische Programm eingefügte afroamerikanische Soulsängerin am Piano - amerikanische Weihnachten eben.